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Väterlicher Held werden
von Josef Hönerlage
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Das „Helden“-Dilemma unserer Söhne - väterlicher Held werden

Pubertierende Söhne

Der heranwachsende Sohn kommentiert, das durchaus auch lautstark und bei Bedarf mit bis unter die Gürtellinie gehenden Ausdrücken, sein „Versagen“ in der Schule damit, dass er keine Lust auf den Scheiß habe, die Perspektiven sowieso schlecht sind und er sein Leben -für ihn im Moment vorrangig aus Party und Frauen oder Fussball bestehend- nach seinem Ermessen führen will.
Ein anderer ebenfalls heranwachsender Sohn entzieht sich eher leise den Anforderungen, die das Leben so mit sich bringt. Er quält sich so durch, zeigt ab und an seinen Willen – der aber nicht von großer Dauer ist- sagt ja, meint aber nein, macht die Tür zu und schließt sich ein, sein bester Freund ist oftmals der Computer.

Väter was tun ?

Wie soll sich ein Vater zu diesen seinen Söhnen verhalten ?
Sie nicht mehr finanzieren ?
Sie rausschmeißen ?
Tut der Vater das, besteht dann nicht die Gefahr, dass die Söhne immer tiefer in irgendwelche Abgründe auf der Straße oder in virtuelle Gewaltwelten versinken ?
Und ist dann das erhoffte Vertrauensverhältnis zwischen Vater und Sohn -so von Mann zu Mann- nicht noch mehr gefährdet ?

Väter - Helden und Vorbilder für die Söhne ?

In unserer Gesellschaft herrscht die Selbstverständlichkeit des vermeintlich AllesHabenKönnens eines Geld-Heldentums vor, wie Fußballergagen und Managergehälter beispielhaft demonstrieren. Unsere Söhne wollen, ja müssen irgendwann Helden sein, wenn sie sich als heranwachsende Männer auf ihren eigenen Weg machen. Und sie orientieren sich immer auch an den gesellschaftlich vorgegebenen Normen.

Väter als Alternativhelden ? Schön wäre es. Ist ein Vater meistens noch Vorbild des jungen Sohns, Vorbild des älteren Sohns, des werdenden Mannes, ist er eher wohl nur begrenzt. Welche alternativen Heldenattribute können Väter ihren Söhnen mitgeben und vorleben, Väter, die z. B. wenig zu Hause sind oder getrennt leben, deren Einkommen trotz viel und langer Arbeit häufig keine großen Sprünge zulässt, deren Sinn und Energie für Heldentaten neben Beruf und sonstigen Verpflichtungen begrenzt ist.
Wenn denn überhaupt fassbare Väter oder andere Männer da sind.

Das Helden“-Dilemma unserer Söhne

So stecken viele unserer Söhne in der Klemme zwischen nicht erreichbarem Superheldentum und meist für sie wenig attraktivem väterlichen Heldentum. Wollen unsere Söhne Helden sein, dann können sie das gesellschaftliche „Helden“-Ideal nur in Momenten begrenzter oder virtueller Traumwelten realisieren, z. B. als Party-King, als zukünftiger Fussballstar oder als Sieger in einer virtuellen Schlacht um die Welt.

Diese Sohnentwicklungen gehen oft einher mit eskalierenden Konflkten zwischen Söhnen und Eltern, besonders den Vätern, die den jungen Männern zeigen wollen oder sollen, wo es lang geht. Statt Vorbild und Held werden Väter auf einmal Gegner.

Extrovertierte Söhne

Für einen stärker extrovertierten jungen Mann bedeutet das unter Umständen, dass sein Vater ihm mittels finanziellem Entzug das mögliche Heldentum als Frauenaufreißer oder Partylöwe erschwert. Möglicherweise wird der junge Mann versuchen, sein für ihn so notwendiges Heldentum irgendwie zu realisieren, und wenn es ein muss, die Schule abzubrechen oder irgendwie an Geld zu kommen. Die Kluft zwischen Sohn und Vater kann sich verstärken und im schlimmsten Fall in einer negativen Spirale einer zunehmenden Distanzierung enden.

Introvertierte Söhne

Für den stärker introvertierten jungen Mann, dessen Widerstand eher unterschwellig vorhanden ist, der aus Angst oder aus Faulheit, oder aus beidem, sich der Realität mit ihren Gefahren und Problemen möglichst zu entziehen versucht, wird sein Heldentum bevorzugt als Außenseiter oder virtuell zu leben versuchen. Er setzt sich damit der Gefahr aus, keinen richtigen beruflichen und sozialen Boden unter den Füßen zu bekommen, und damit auch der Gefahr, dass die größer werden Diskrepanz zwischen realer und virtueller Welt ihn in die Depression führt, scheinbar unfähig, allein zu recht zu kommen. Setzt der Vater den Sohn unter Druck, das zu tun, was notwendig ist, schmeißt ihn möglicherweise aus dem Nest des Familienzuhauses hinaus, dann kann sich wiederum eine negative Spirale einer zunehmenden Distanzierung zwischen Vater und Sohn entwickeln.

Was jugendliche „Helden“ nicht wissen

Solange sie noch keine initiierten, erwachsenen Männer sind, werden junge Männer noch weiter den jugendlichen Heldenweg gehen. Sie wollen noch nicht für sich, für ihr Leben oder gar für die Gemeinschaft Verantwortung übernehmen.
Kontakt oder Gefühl dazu, dass in jedem jungen Mann ein ganz besonderer, eigener Heldenweg angelegt ist, eben kein Nullachtfünfzehn- „Super“ - Heldenweg, dieses Wissen fehlt vielen jungen Männern. Und ihnen fehlt die Bewusstheit, dass ihr Leben ein Geschenk ist, und das es darum geht, dieses Geschenk auszupacken, dass ihr Leben als ein spannendes Abenteuer angelegt ist, dessen Held nur sie selbst sein können.

Im Versuch zum Superhelden aufzusteigen oder in einzelnen Momenten zumindest so tun und so zu fühlen, als hätten sie etwas vom Supertyp, brauchen sie Anerkennung und Bewunderung Gleichaltriger und Gleichgesinnter. Sie sind aus sich allein heraus offensichtlich gefangen im gesellschaftlichen Helden-Soll, ebenso, wie ihre gleichaltrige Umwelt. Darum enden Formen von Selbstinitiation ohne adäquate männliche Anleitung meistens immer wieder im Sumpf.

Den eigenen Heldenweg finden

Um zu der Erkenntnis des eigenen Heldenweges zu kommen, bedarf es einiger Voraussetzungen für einen jungen, heranwachsenden Mann:

- Er muss scheitern, vor dem Scherbenhaufen seiner bisherigen Heldenseinversuche stehen, er muss einsam geworden, auf sich allein zurückgeworfen sein. Entweder gibt er sein bisheriges Superhelden- „Ich“ auf, nimmt das Risiko des eigenen Heldenwegs auf sich, oder er gliedert sich in die gesellschaftlich angebotenen Rollen von „Looser“ und „Opfer“ oder ewigem Widerständler ein.

- Er braucht reale männliche Vorbilder, Mentoren, an denen er sich orientieren und Mut fassen kann, mit denen er sich auf einer tieferen Ebene verbunden fühlen kann und somit nicht mehr einsam fühlen muss.

- Er sollte in ersten Kontakt mit seiner intrinsischen Motivation oder persönlichen Vision kommen.

- Er braucht einen Vater, der den eigenen Weg des Sohnes unterstützt, auch wenn der Vater vielleicht selbst zur Zielscheibe des Sohns geworden ist. Einen Vater, der an seinen Sohn glaubt und ihm die Sicherheit gibt, dass er es schaffen wird. Der ihn gehen lässt. Der für ihn da ist, wenn er ihn braucht.

Vom jugendlichen Helden zum erwachsenen Mann

Ist das Scheitern des jugendlichen Helden die Voraussetzung für die Kontaktaufnahme des jungen Mannes zu seinem persönlichen Heldenweg, so ist die Unterstützung durch männliche Mentoren entscheidend dafür, dass der junge Mann seinen neuen Weg hin zu seinem Herzen findet. Das ist der Weg der Initiation des jungen Mann in den erwachsenen Mann, nach der ersten Geburt durch die Mutter die zweite „männliche“ Geburt mithilfe von Männern.

Die Folgen, wenn das Erwachsenwerden nicht klappt

Die Konsequenzen, wenn dies nicht geschieht, sind vielfältig und meistens negativ. Die beste der schlechten Möglichkeiten ist, dass die jungen Männer mit Selbstinitiation, Glück, Geschick und Lebenserfahrung irgendwann einen Sprung in einen initiierten Mannstatus schaffen. In den meisten Fällen ist es so, dass die jungen nicht initiierten Männer sich in die entsprechenden gesellschaftlichen Rollen von Opfer, Widerstand, Depression, Gewalt oder Sucht ergeben, die im Extremfall auch kriminelle oder z. B. neonazistische Formen annehmen können.
In der Mitte des Lebens gelingt es dann einem Teil der Männer, viele davon mittlerweile selbst Väter, besonders aufgrund großen Leidensdrucks mittels Beratung, Therapie und durch Aktivitäten in Männerkreisen, sich auf einen männlichen Nachreifeprozess ein zu lassen.

Väterlicher „Held“ werden

Das beschriebene Szenario, in dem sich heute viele Väter und Söhne wieder finden können, ist bekannt. Der Sohn kann sich nicht von sich allein aus vom Vater emanzipieren und zum erwachsenen initiierten Mann werden, der –möglicherweise auch willige- Vater weiß nicht, wie er es mit seinem Sohn umgehen soll. Es kommt zur Hängepartie. Alles geht seinen Weg der Wiederholung.

Die Alternative: Ich weiß als Vater aus persönlicher Erfahrung, durch andere Männer, aufgrund männlicher Nachreifung, um was es bei meinem Sohn beim Erwachsenwerden geht. Und ich tue das, was ich tun kann.

- Ich schaffe mit all meinen Möglichkeiten eine Vertrauensbasis, ein Fundament zwischen uns, damit mein Sohn genug Selbstvertrauen entwickelt.
- Ich fordere und konfrontiere meinen Sohn mit all dem, was mir richtig und wichtig erscheint, damit er sein Eigenes entwickeln kann.
- Ich schiebe meinen Sohn an, hinaus in die Welt zu gehen, seinen persönlichen Heldenweg zu finden, der mit Sicherheit anders als meiner ist.
- Ich vertraue meinem Sohn, dass er seinen Weg finden und erfolgreich beschreiten wird, Niederlage eingeschlossen.
- Ich bin für meinen Sohn da, wenn er mich braucht.
- Ich liebe meinen Sohn.

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